Auch am Donnerstagmorgen um 10:00 Uhr kamen wieder so viele Fans zum Training des FC Bayern München, dass kurzzeitig überlegt wurde, ob der Platz abgeriegelt werden soll – und das, obwohl in Bayern die Schule noch läuft und die Sommerferien erst am 1. August starten.
Doch die Profis ließen sich auch von den zahlreichen Anhängern nicht in ihrer Konzentration stören. Wie bereits gewohnt beobachtete Matthias Sammer aufmerksam das Geschehen auf dem Rasen und sah nach den allgemeinen Aufwärmübungen eine interessante Einheit.
Training der Passgenauigkeit
Zu Beginn arbeitete Co-Trainer Peter Hermann, der wie bekannt die Federführung in der Trainingsgestaltung und –einweisung übernahm, mit vierköpfigen Gruppen, die in einer etwa 3x7m großen Gasse vorgegebene Passschemata einübten. An den beiden Kopfenden der Gasse wurde jeweils ein Profi platziert, während die anderen zwei in der Feldmitte standen.
In der Grundform spielt ein an der Grundlinie postierter Startakteur einen Druckpass auf den ihm näher postierten Innenspieler, der sich mit einer Auftaktbewegung löst und die Kugel prallen lässt. Der nächste Ball geht dann direkt auf den zweiten Innenspieler, der in einer Tiefenstaffelung deutlich höher postiert ist und das Leder auf den zweiten Innenspieler tropfen lässt. Dieser passt anschließend auf den letzten Spieler der Reihe, der sich an der anderen Grundlinie anbietet
Daraufhin startet direkt dasselbe Schema von diesem neuen Startakteur. In der ersten Variation wurde der vordere Innenspieler einfach überspielt und die Kugel direkt auf den höher postierten Partner gepasst, der restliche Ablauf blieb gleich. In der zweiten Anpassung
wird der zweite, also der höher stehende Innenspieler ausgelassen, damit legt Hermann großen Wert auf flaches Vertikalspiel. Zu guter Letzt wurde noch eine Mischform eingeführt
bei der fast immer dem gespielten Pass nachgegangen werden muss und der Startakteur in den Innenraum nachläuft.
Spiel auf Stangentore
Als nächstes sollten die einstudierten Passübungen eine spielerische Umsetzung finden. Daher bildete Hermann zwei Teams mit einem „Freien Mann“, der von beiden Mannschaften angespielt werden kann. Die Spielform auf Ballbesitz sollte präzise Passkombinationen, Konzentrationsfähigkeit und Handlungsschnelligkeit schulen, da auf dem gesamten Spielfeld von ca. 25x25m 15 Akteure ihren Platz finden mussten und diverse Stangentore postiert wurden, deren erfolgreiches Durchspielen zu einem Mitstreiter mit einen Punkt honoriert wurde
Hier wurden drei Sätze mit jeweils etwa fünfminütiger Belastungszeit gefahren und einer lohnenden Pause zwischen den Durchgängen, die eine sehr intensive Beanspruchung boten.
Individualtraining für die Nachwuchsspieler
Zum Abschlussspiel wurden die beiden Keeper wieder mit hinzugezogen und es entwickelte sich ein lebhaftes Duell zwischen beiden Teams. Co-Trainer Hermann Gerland schnappte sich währenddessen einen der mittrainierenden Nachwuchsspieler aus den Reihen und absolvierte einige kleinere Individualschulungen mit ihm. Der Schwerpunkt lag hierbei auf einer sauberen Ballmitnahme und darauffolgender präziser Anschlussaktion
Die im Video nachzuvollziehende Bewegung ließ Gerland aus allen möglichen Winkeln und mit beiden Beinen einüben und forderte immer wieder höchstes Tempo.
Von Dominik Langenegger